Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass ich mit dem Bericht von der letzten Gemeinderatssitzung meinen letzten Beitrag für diesen Monat geschrieben hätte. Doch dann entdeckte ich heute einen Artikel, der am Donnerstag in der Mainpost erschienen war.
Darin steht, dass Waldbrunn, auf dem Gelände in Richtung Eisingen, ein Neubaugebiet ausweist. Dieses ist insgesamt 13ha groß und soll in zwei Bauabschnitten mit insgesamt 150 Bauplätzen erschlossen werden. Im ersten Abschnitt sind 52 Bauplätze mit 400 bis 600 Quadratmetern sowie ein Spielplatz vorgesehen. Unter der Hochspannungsleitung sowie je 20m links und rechts davon darf nicht gebaut werden. Das Bild hier soll den Plan veranschaulichen. Man kann das auch schön im online gestellten Flächennutzungsplan der Gemeinde Waldbrunn einsehen.

Waldbrunn: Neubaugebiet Wiesengrund II. (Luftaufnahme von Google Maps)
Diese Zukunftsorientierung finde ich gut. Waldbrunn sagt dem demografischen Wandel den Kampf an und richtet sich auf Wachstum aus. Das ist meiner Meinung nach der einzige Weg das langsame Dahinsiechen, das schon viele Gemeinden in Deutschland erfasst hat, zu verhindern. Es ist durchaus eine mutige Entscheidung, aber ich denke, sie wird sich auszahlen.
Ähnliches würde ich mir auch für unser Eisingen wünschen. Leider hat der Gemeinderat hier eine andere Richtung eingeschlagen. Die Beschlusslage in unserem Ort sieht eher nach Resignation und Rückgang aus. Der Beschluss den Kindergarten zu verkleinern deutet ganz klar darauf hin. Dabei wird auch in Kauf genommen, dass er an und über der Belegungsgrenze betrieben wird. Ein weiteres Indiz ist, dass knapp eine Millionen Euro für den Umbau von Räumen zur Kinderkrippe in einem nicht energetisch sanierten Hauses ausgeben werden. Die zukunftsträchtige Alternative, ein neues Haus zu errichten, wurde leider verworfen. Dabei wäre es preislich ähnlich gelegen und hätte als Erweiterung für die Krippe staatliche Förderung erhalten.
Würde Eisingen jetzt, oder in den nächsten Jahren, ein Baugebiet ausweisen, wie unsere Nachbargemeinde das nun tut, dann hätte dies sehr ungünstige Folgen. Da Kindergarten und Krippe jetzt schon die maximal mögliche Anzahl von Kindern haben, wäre ein Neubau nahezu unausweichlich. Dieser müsste dann, nachdem jetzt die fünfte Kindergartengruppe zur Krippe umgebaut wird, unter Umständen eine Kindergarten- und eine Krippengruppe erhalten. Damit wären sowohl der Kindergarten als auch die Krippe in je zwei Gebäuden untergebracht. Zusätzlich wäre wohl die Finanzierung für die Gemeinde deutlich teurer. Zur Zeit gibt es für den Ausbau von Kinderkrippen viele Fördergelder, die aber voraussichtlich bald nicht mehr zur Verfügung stehen.
Ein Teil der relevanten Abstimmungen stehen übrigens im aktuellen Mitteilungsblatt.
Wenn das so weiter geht, wird Waldbrunn wachsen und gedeihen. Gleichzeitig werden einige unserer Rathausfraktionen weiterhin ihre, wie sie selbst sagen, „klare Linie verfolgen“, der auch die bisherigen Beschlüsse entsprungen sind. Wir können dann dabei zusehen, wie die Anzahl der Kinder in Eisingen mit der Zeit immer mehr abnimmt. Dadurch wird irgendwann auch eine einzige Gruppe im Kindergarten reichen und unsere (bald) neu renovierte Schule wird wegen Mangel an Bedarf geschlossen.
Schöne Zukunft?
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Bitte die Zahlen für den Umbau richtig stellen ! Aktuell sind es 289.000 & von denen lediglich ca 60.000 € als Belastung auf die Gemeinde zukommen und keine besagten 1.000.000 € ! Gerne stehe ich auch für weitere Klarstellungen zur Verfügung ! Schönes Wochenende allen hier im Netz !
Diese Zahlen für den aktuellen Umbau kann ich so bestätigen.
Allerdings wurde im Kindergarten ja schon einmal ein Umbau für die Krippe vorgenommen, der mit mehr als 600000 EUR zu Buche schlug. Unabhängig von der Höhe der Förderung bleiben es damit ca. 1.000.000 EUR Steuergelder.
Hallo zusammen,
ich bin schon der Meinung, dass hier die Gesamtkosten zu betrachten sind, unabhängig davon wie sie sich zusammensetzen und welche Fördergelder einfließen. Doch das Ergebnis ist für mich noch ernüchtender:
1 Mio. Euro für pädagogisch und räumlich nicht verantwortbare Enge in eine alte nicht energetisch taugliche Gebäudehülle investieren! In jeglicher Hinsicht eine falsche Entscheidung, zumal wir schon heute wissen, dass spätestens ab Januar 2014 Notplätze (25 plus 2) in den Kindergartengruppen belegt sein werden. Und dabei sind nicht einmal mögliche Zuzüge berücksichtigt. Das erklärt auch mein Abstimmungsverhalten und meine namentlichen Benennung bei den Beschlüssen.
Schönes Wochenende wünscht
Eberhard Blenk